Vom 29. Jänner bis 9. Feber 1964 stand Innsbruck im Fokus des sportlichen Weltgeschehens. Die Austragung der IX. Olympischen Winterspiele verhalf der Stadt zu internationalem Flair und nachhaltiger Bekanntheit.
Unmittelbar nach Bekanntgabe des Zuschlags im Mai 1959 begann Innsbruck mit den Vorbereitungen auf das Großereignis. Neben der Errichtung der Kampfstätten, wie Eisstadion, Sprungstadion und Rodelbahn in Igls, waren noch zahlreiche weitere Vorbereitungen notwendig. Sowohl in der Axamer Lizum, als auch am Patscherkofel musste gerodet, planiert und besämt werden. Zielhäuschen mussten aufgestellt, Pistenkabel verlegt, Straßen ausgebaut werden uvm.
Kurz vor den Spielen (Jänner 1964) herrschte jedoch akuter Schneemangel. Nicht nur der Patscherkofel und die Pisten in Axams, auch die Loipen rund um Seefeld waren teilweise aper. So wurde eine beispiellose Schneetransportaktion gestartet und mit Lastwagen, teils Hornschlitten und Rückenkraxen Schnee herangeschafft. Das österreichische Bundesheer brachte 20000 Eisblöcke zu den Bob- und Rodelbahnen sowie 40000 m³ Schnee für die alpinen Skistrecken.
Wenige Tage vor Eröffnung der Spiele ereigneten sich zwei dramatische Todesfälle. Der 19-jährige Australier Ross Milne kam beim Abfahrtstraining auf dem Patscherkofel über den Pistenrand hinaus und prallte gegen einen Baum. Er verstarb noch auf dem Weg in die Klinik. Bei einem Trainingslauf auf der Rodelbahn in Igls kam der britische Rodler Kazimierz Kay-Skrzypeski von der Bahn ab und starb. Der Schock war groß, das Land trauerte und setzte die Fahnen auf Halbmast. Sollten die Olympischen Spiele 1964 etwa unter einem schlechten Stern stehen?
Trotz der tragischen Vorkommnisse und des akuten Schneemangels konnten die Olympischen Spiele planmäßig am 29. Jänner 1964 eröffnet werden. Für die Eröffnung wurde erstmals das Feuer aus dem griechischen Olympia geholt (bis dahin war dies nur bei Sommerspielen üblich). Die Spiele waren von Beginn an von großer Euphorie und Aufbruchstimmung begleitet. Das Zuschauerinteresse war enorm: 50000 BesucherInnen waren live bei den Eröffnungsfeierlichkeiten im Sprungstadion dabei, 40000 Jubelnde in der Axamer Lizum und 60000 Fans bei Egon Zimmermanns Triumphfahrt am Patscherkofel verdeutlichen die große Begeisterung, die die Spiele auslösten. Trotzdem sind die Spiele von 1964 nicht mit heutigen Spielen zu vergleichen. So gab es kaum große Sponsoren für die SportlerInnen noch Journalistenmassen. Mit Leistungssport Geld zu verdienen, war damals für die wenigsten möglich. Oftmals wurden nicht einmal die großen Stars der Olympischen Spiele auf der Straße erkannt. Denn noch hatten nur wenige Menschen einen Fernseher.
Ein Resümee der Spiele zeigt, dass die ursprünglich geplanten „einfachen“ Spiele nicht ganz so bescheiden ausgefallen waren. Rund 107.840.000 Schilling (etwa 7.837.038 Euro) wurden von 1960 – 1965 ausgegeben, inklusive aller Sachaufwendungen. Dem gegenüber standen Einnahmen in Höhe von 83.730.000 Schilling. Erstmals hatten mehr als eine Million Zuschauer Olympische Spiele verfolgt. Und nicht nur die Zuschauerbilanz fiel positiv aus, die Olympischen Winterspiele 1964 machten Innsbruck auf der ganzen Welt bekannt und legten den Grundstein für den Ruf der Tiroler Landeshauptstadt als die Sportstadt in den Alpen.